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Deutsches Segelflugmuseum Wasserkuppe

- von Gerhard Schmid -

Sonderausstellung im Segelflugmuseum Wasserkuppe 25.08.2021

Zum 100. Jubiläum der Akaflieg Darmstadt hat das Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe die Geschichte dieser fliegereibegeisterten Hochschulgruppe von 1920 bis heute auf 16 Schautafeln zusammengefasst. Bis Anfang 2022 erhält der Besucher so eine Fülle an zusätzlichen Informationen zur Geschichte des lautlosen Fluges...

Der Traum vom Fliegen ist wohl fast so alt wie die Menschheit selbst. Man darf annehmen, dass bereits frühe Menschen den Vögeln sehnsüchtig hinterhergeschaut haben. Und dabei blieb es auch vorerst - bis zu Ende des 19. Jahrhunderts von neugierigen Zeitgenossen erste Gleiter gebaut und immer weitere Luftsprünge gemacht wurden. Otto Lilienthal ist sicher der bekannteste Vertreter dieser Pioniere.

Die ersten Luftsprünge des Otto Lilienthal sorgten für großes Aufsehen und lösten auf der ganzen Welt ein Wettrennen in Gang. Der Rest der Geschichte ist bekannt und heute ist das Flugzeug als Fortbewegungsmittel für den Menschen so selbstverständlich wie das Automobil. Doch gibt es ein Detail, das etwas in Vergessenheit geraten ist: Deutschland war von Anfang an und ohne Unterbrechung führend bei der Entwicklung des Fluges ohne Motor. Die leistungsfähigsten Segelflugzeuge schaffen es heutzutage, aus einer Höhe von einem Kilometer 70 Kilometer weit zu gleiten. Otto Lilienthal hätte sich das vermutlich seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Nun, das Design der Gleiter hat sich in den vergangenen 125 Jahren auch gravierend verändert. Und wie bei den Automobilen, so hat sich auch hier ein mehr oder weniger einheitliches, optimales Design durchgesetzt.

Dass Segelflugzeuge nicht immer ohne Ecken und Kanten und mit hochglanzpolierte Oberflächen daherkamen, dass sie nicht immer aus Glas- und Kohlefaser waren, dass bei der Imitation des Vogelfluges auch so manche kuriose Entwicklung ausprobiert wurde, das alles kann im Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe entdeckt werden. Und nehmen Sie genügend Zeit mit, für eine unglaubliche Sammlung an Flugzeugen - an den Ort, der wie kein Anderer mit der Geschichte des Segelflugs verbunden ist.

Als Hochgeschwindigkeitskameras und Zeitlupe noch nicht verfügbar waren, erfolgten Studien über die fliegenden Vorbilder, die Vögel, noch am Zeichenbrett. Viele Schaubilder führen den Besucher so durch die Evolution des Segelflugs, so wie dieser Auszug aus Otto Lilienthals Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst."
Es sollte eigentlich ein Hängegleiter für den Selbstbau werden, doch dann entwickelte Bruno Hall die Konstruktion von Volmer Jensen weiter und es wurde ein 45,4 kg !!! leichter Hangsegler daraus, das Hangsegelflugzeug ULF V-J 23 aus dem Jahr 1970/71.
Zahlreiche Exponate führen den besucher in die Zeit der ersten Luftsprünge. Die "Darmstadt F.S.V. X" (hier ein Nachbau) wurde von einer Gruppe Gymnasiasten aus Darmstadt gebaut und flog 1912 auf der Wasserkuppe 850 m weit.
Voll auf Kunstflug ausgelegt ist die LO 100 aus der Feder von Alfred Vogt. Sie hat nur 10m Spannweite und ist vollständig aus Holz gebaut. Der Erstflug erfolgte 1952 auf dem Klippeneck.
Die "Blaue Maus" war wie alle damaligen Flugzeuge aus Holz gebaut und brachte gerade einmal 62 kg auf die Waage. Ihr Konstruktuer und Pilot Wolfgangg Klemperer stellte damit 1921 Weltrekorde für Dauer- und Streckenflug auf.
Eine doppelsitzige Weiterentwicklung der Olympia-Meise war die LOM 59 LO-Meise des VEB Apparatebau Lommatzsch, darüber hängt eine DFS "Weihe", Konstruktionsjahr 1938. Sie wurde insgesamt rund 550 mal gebaut, auch als FW "Weihe" 50 von Focke Wulf in Bremen.
1921 flog diese RRG Raketen-Ente (hier ein Nachbau), eine Konstruktion von Alexander Lippisch, 1400 m weit und zurück zum Startplatz. Bei einem weiteren Versuch explodierte eine der beiden Raketen, Pilot Fritz Stamer landete die brennende Ente dennoch sicher.
Eine Konstrukion aus der ehem. DDR ist die LOM 58 II "Libelle Laminar" aus dem Jahr 1958. Der darunter hängende Nurflügler Pützer Horten HO 33 V-1 von Walter Horten wurde nicht in Serie gebaut.
Der von der Akaflieg Hannover 1921 entwickelte und auf der Wasserkuppe geflogene "Vampyr" (hier ein Nachbau des OSC Wasserkuppe) gilt als Vorläufer aller modernen Segelflugzeuge.
Mit dem "Phönix" begann eine neue Epoche. Die Konstruktion der Akaflieg Stuttgart flog erstmals 1957 und war das erste in Schalenbauweise seriengefertigte Kunststoff-Segelflugzeug der Welt.
Wolf Hirth erflog mit dem "Musterle", einer Konstruktion von Paul Laubenthal, Techniken wie Steilkreise im Thermikflug und testete erste Variometer. 1931 flog er mit dem Musterle über New York. Dieser flugfähige Nachbau von Klaus Heyn stammt aus dem Jahr 1999.
Vor dem "Phönix" war die Holzbauweise üblich. Einen genaueren Einblick in dieses Handwerk sieht die Ausstellung ebenso vor wie detaillierte Informationen zur Holz/Metall Gemischtbauweise und der modernen GFK und CFK Bauweise.
Von dem kunstflugtauglichen Schleicher "Rhönbussard" wurden von 1932 bis 1939 insgesamt 220 Stück gebaut. Konstrukteur war Hans Jacobs.
Hilfsantriebe für Segelflugzeuge finden ebenfalls einen Platz in den beiden geräumigen Hallen des Museums.
Doppelsitzige Segelflugzeuge für die Anfängerschulung kamen erst relativ spät. Das Grunau Baby V kam jedoch ZU spät. Längst waren leistungsfähigere Flugzeuge wie die Mü 13 im Einsatz.
Mit Modellsegelflugzeugen hat es bei vielen Piloten und Fliegerfreunden angefangen. In dieser Ausstellung stößt man auf so manchen Bekannten aus der Kindheit, wie z. B. den "kleinen UHU."
Der Blick von der Galerie fällt auf den doppelsitzigen DFS Kranich II, eine Konstruktion von Hans Jacobs aus dem Jahr 1936. Erich Klöckner flog am 11. Oktober 1940 in einer Föhnwelle über dem Groß-Glockner bis auf 11.460 Meter.
Für die fortgeschrittenen Modellbauer waren dann die "Scale-Modelle" die nächste Herausforderung.
1940 sollte der Segelflug olympische Disziplin werden. Die von Hans Jacobs kunstruierte DFS-(Olympia-) Meise sollte als Einheitsflugzeug Chancengleichheit unter den Piloten ermöglichen.
Nicht weniger faszinierend ist die Entwicklungsgeschichte der Modellmotoren. Auch wenn sie wenig Platz einnehmen, es sind einige große Vitrinen erforderlich um dieses Thema zu behandeln.
Rudolf Kaiser entwarf 1952 die KA 1 für sich selbst weil er preisgünstig sein "Silber-C" erfliegen wollte. Mit seinen späteren Konstruktionen wurde er einer der großen Segelflugzeugkonstrukteure der Nachkriegszeit.
weitere Informationen zur Ausstellung und zur Anreise finden Sie unter:

www.segelflugmuseum.de

 

 

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