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Zentralfinnisches Luftfahrtmuseum

- ein Tipp von Hartmut Seidel und Gerhard Schmid -

Bei dem kleinen finnischen Ort Tikkakoski, 17 Kilometer von der Stadt Jyväskylä und 288 Kilometer von Helsinki entfernt, befindet sich ein ausserordentlich sehenswertes Luftfahrtmuseum, welches sich kein Flugzeugliebhaber der Finnland besucht entgehen lassen sollte! Es handelt sich hierbei um das Zentralfinnische Luftfahrtmuseum, welches in Landessprache "Keski-Suomen Ilmailumuseo" heisst.

Das Museum wurde 1978 eröffnet und war damals das erste Luftfahrtmuseum in ganz Finnland. Zunächst befand sich das Museum in einem Hangar des Flughafens von Jyväskylä. Im Jahre 1989 ist dann das Zentralfinnische Luftfahrtmuseum an seinen heutigen Standort bei Tikkakoski umgezogen. Das Museum konzentriert sich darauf möglichst viele Flugzeugtypen zu sammeln und auszustellen, die sich bei der finnischen Luftwaffe (der "Suomen Ilmavoimat") im Dienst befunden haben. Im Laufe der Zeit ist dabei eine sehr beeindruckende und vielseitige Zahl von Flugzeugen zusammengekommen, die Doppeldecker, Warbirds, Düsenjäger und Hubschrauber umfasst. Bei etlichen historischen Flugzeugen im Keski-Suomen Ilmailumuseo handelt es sich um die einzigen Originalmaschinen, die es von dem jeweiligen Typ noch gibt!

Die Leute des Zentralfinnischen Luftfahrtmuseums sind bei ihrer Arbeit mit voller Begeisterung bei der Sache. Diese sehr positive Tatsache fällt dem Besucher sofort daran auf, daß die sehr gut beleuchtete Ausstellungshalle so sauber ist, daß man beinahe schon "vom Boden essen kann", sowie daß sich alle ausgestellten Maschinen in einem absolut hervorragenden Zustand befinden !

Flyer
Wir vom AirVenture-Team haben anlässlich einer Fliegerreise durch das wunderschöne Finnland das Zentralfinnische Luftfahrtmuseum besucht und waren begeistert von den sehr gepflegten Ausstellungsstücken, die neben den vielen Originalflugzeugen auch Uniformen, Bomben, Flugzeugbordwaffen, Radargeräte und vieles mehr umfassen. Sehen Sie hier nun unseren grossen dreiteiligen Bericht :
Airacobra

Airacobra

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges wird in Finnland in zwei Abschnitte eingeteilt : Den "Winterkrieg" von 1939 bis 1940, in welchem Finnland von der Sowjetunion angegriffen wurde, sowie den mit deutscher Hilfe ebenfalls gegen die Sowjetunion geführten "Fortsetzungskrieg" von 1941-1944. Während des Fortsetzungskrieges kamen auf sowjetischer Seite auch Kampfflugzeuge vom amerikanischen Typ Bell P-39 Airacobra zum Einsatz. Von den insgesamt 9584 gebauten Airacobras wurden im Zweiten Weltkrieg 4773 Maschinen an die Sowjetunion geliefert. Diese hervorragend restaurierte Bell P-39 Airacobra mit sowjetischen Abzeichen gehört zu der sehr interessanten Flugzeugsammlung des Zentralfinnischen Luftfahrtmuseums.
Dakota

Dakota

Von 1960 bis 1984 befanden sich bei der finnischen Luftwaffe insgesamt neun Maschinen vom Typ Douglas DC-3 ( bzw. Douglas C-47 Dakota ) im Dienst. Neben ihrer Hauptaufgabe als Transportflugzeuge wurden die Maschinen auch für die Ausbildung von Fallschirmspringern, für Vermessungsflüge und auch für Zielschleppflüge eingesetzt. Die hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum ausgestellte Douglas C-47 Dakota war übrigens zusammen mit drei anderen Dakotas der Suomen Ilmavoimat in dem 1977 gedrehten Kriegsfilm "A Bridge too far" ( deutscher Titel "Die Brücke von Arnheim" ) in der Rolle als alliiertes Transportflugzeug zu sehen.
Humu

Humu

Während des Fortsetzungskrieges kamen bei der Finnischen Luftwaffe ( = Suomen Ilmavoimat ) neben vielen anderen Flugzeugtypen auch 44 Maschinen vom amerikanischen Typ Brewster B-239 zum Einsatz, die besser bekannt sind unter ihrer britischen Bezeichnung "Brewster Buffalo". Die Brewster-Jagdflugzeuge erfreuten sich bei den Finnischen Piloten sehr grosser Beliebtheit und wurden ausgesprochen erfolgreich eingesetzt. So wurden mit den 44 Brewster Buffalos insgesamt 473 sowjetische Flugzeuge abgeschossen ! Der erfolgreichste finnische Jagdflieger, Chief Warrant Officer ( Air ) Eino Juutilainen, erzielte 34 von seinen insgesamt 94 Luftsiegen mit der Brewster Buffalo ! Um über eine grössere Anzahl dieses Flugzeugtyps verfügen zu können wurde in Finnland versucht, eine mit anderen Tragflächen und einem anderen Triebwerk ausgestattete Version der Brewster Buffalo im Lande herzustellen. Hierzu entwickelte der staatliche finnische Flugzeughersteller VL ( = Valtion Lentokonetehdas ) die "VL Humu". Es wurde dann aber nur der hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum zu sehene Prototyp der VL Humu gebaut. Dieser Prototyp hatte seinen Erstflug am 8. August 1944, also erst kurz vor dem Ende des Fortsetzungskrieges.
Fokker D.XXI Von dem niederländischen Jagdflugzeug Fokker D. XXI hat die finnische Luftwaffe im Jahre 1936 sieben Maschinen gekauft. Zusätzlich zu diesen in den Niederlanden direkt erworbenen Maschinen wurden auch noch 90 weitere Fokker D. XXI von dem staatlichen finnischen Flugzeughersteller Valtion Lentokonetehdas in Lizenz gebaut. Die Fokker D. XXI kamen sowohl im Winterkrieg als auch im Fortsetzungskrieg zum Einsatz. Mit den Fokker D. XXI Jägern schossen finnische Piloten insgesamt 187 sowjetische Flugzeuge ab.
Stieglitz Die finnische Luftwaffe erhielt ab 1940 insgesamt 35 deutsche Doppeldecker vom Typ Focke-Wulf FW 44 J Stieglitz. Die Maschinen blieben zum Teil bis 1960 im aktiven Dienst und wurden vor allem als Schulflugzeuge eingesetzt. Ab 1960 wurden etliche Focke-Wulf Stieglitz dann an zivile Eigner verkauft. Diese Maschine hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum wurde von einem zivilen Aeroclub als Schleppmaschine für Segelflugzeuge verwendet.
Bf 109

Bf 109

Waehrend des Fortsetzungskrieges bekam die finnische Luftwaffe insgesamt 159 Maschinen vom Typ Messerschmitt Bf 109 G geliefert. Das macht die Bf 109 G bis heute zum meistbeschafften Flugzeug der finnischen Luftstreitkräfte, denn weder vorher noch nachher wurden für die Suomen Ilmavoimat so viele Maschinen eines einzelnen Flugzeugtyps gekauft ! Auch die Bf 109 G haben sich im Einsatz bei der finnischen Luftwaffe hervorragend bewährt. Finnische Piloten schossen mit ihren Bf 109 G insgesamt 663 sowjetische Maschinen ab ! Flugzeuge vom Typ Messerschmitt Bf 109 G blieben in Finnland bis in die fünfziger Jahre hinein im Dienst. Mit der hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum ausgestellten Maschine mit dem Kennzeichen "MT-507" wurde am 13. März 1954 von Major Erkki Heinilä der letzte Bf 109 G-Flug bei der finnischen Luftwaffe durchgeführt.
Avro 504 K Vom britischen Flugzeugtyp Avro 504 K befand sich nur diese eine Maschine bei der finnischen Luftwaffe im Dienst. Das Flugzeug wurde für Erprobungszwecke gekauft und traf am 22. September 1926 in Finnland ein. Nachdem mit dieser Maschine insgesamt 258 Flugstunden geflogen wurden, wurde die Avro 504 K am 7. November 1930 von der Suomen Ilmavoimat wieder ausser Dienst gestellt.
Martinsyde Nachdem die finnische Luftwaffe bereits 1923 eine Maschine vom britischen Typ Martinsyde F. 4 Buzzard erworben hatte, wurden ab 1927 noch 14 weitere Jagdflugzeuge dieses Typs in Dienst gestellt. Die hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum ausgestellte Maschine wurde von der Suomen Ilmavoimat 1934 aus dem aktiven Dienst genommen und ist heute die einzige Maschine vom Typ Martinsyde F. 4 Buzzard die es auf der Welt noch gibt!
Pyoerremyrsky

Pyoerremyrsky

Im Jahre 1942 wurde von der finnischen Luftwaffe bei dem staatlichen finnischen Flugzeughersteller Valtion Lentokonetehdas ( VL ) ein Jagdflugzeug in Auftrag gegeben, welches auch für den Erdkampfeinsatz geeignet sein sollte. Die neue Maschine sollte wendiger sein und dabei die gleiche Geschwindigkeit erreichen wie eine Messerschmitt Bf 109 G. Valtion Lentokonetehdas entwickelte hierauf die VL Pyörremyrsky. Die Maschine wurde mit einem Daimler-Benz DB 605 Motor ausgestattet, also das gleiche Triebwerk mit dem auch die Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet ist. Der Prototyp der VL Pyörremyrsky flog zum ersten Mal am 21. November 1945. Da zu diesem Zeitpunkt der Fortsetzungskrieg schon seit über einem Jahr zu Ende war und ausserdem durch die Kapitulation und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands auch keine DB 605 Motoren mehr an Finnland geliefert werden konnten, ging die VL Pyörremyrsky nicht mehr in die Serienproduktion. Von der VL Pyörremyrsky wurde nur der hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum stehende Prototyp gebaut.
Morane Saulnier Auch diese neben der Martinsyde F. 4 Buzzard stehende Morane-Saulnier MS. 50 C ist die einzige Maschine dieses Typs, die es weltweit noch gibt ! In den Jahren 1925 und 1926 wurden von der finnischen Luftwaffe insgesamt sechs Morane-Saulnier MS. 50 C erworben und als Schulflugzeuge verwendet.
Gourdou Leseurre Bei der im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum ausgestellten Gourdou-Leseurre B. 3 handelt es sich ebenfalls um die weltweit einzige noch existierene Maschine dieses Typs ! In den Jahren 1923 und 1924 wurden insgesamt 20 Gourdou-Leseurre B. 3 Jagdflugzeuge für die finnische Luftwaffe gekauft.
Valmet Vihuri

Valmet Vihuri

Der staatliche finnische Flugzeughersteller Valtion Lentokonetehdas wurde später ein Teil des ebenfalls staatlichen finnischen Industriekonzerns Valtion Metallitehtaat, kurz "Valmet". Die Firma Valmet entwickelte Anfang der fünfziger Jahre für die finnische Luftwaffe das zweisitzige Schulflugzeug Vihuri. Der Prototyp der Valmet Vihuri hatte im Jahre 1951 seinen Erstflug. Es wurden insgesamt 51 Maschinen vom Typ Vihuri gebaut. Die letzten Valmet Vihuris wurden bei der finnischen Luftwaffe im Jahre 1959 ausser Dienst gestellt. Die hier im Zentralfinnischen Luftfahrtmuseum zu sehende Valmet Vihuri ist die einzige Maschine dieses Typs, die es heute noch gibt !
Saab Safir Von 1958 bis 1982 wurden bei der finnischen Luftwaffe insgesamt 36 Maschinen vom Typ Saab Safir 91 D eingesetzt. Die Maschinen dienten hauptsächlich als Schulflugzeuge für die fliegerische Grundausbildung. Die Saab Safir wurden zusätzlich auch oft als Verbindungsflugzeuge verwendet.
MFI 9 Junior Zu der sehr interessanten Flugzeugsammlung des Zentralfinnischen Luftfahrtmuseums gehört auch diese Malmö Flygindustri MFI-9 Junior. Dieser schwedische Flugzeugtyp wurde auch bei der Firma Bölkow in Deutschland in Lizenz gebaut und ist daher ebenfalls unter der Bezeichnung Bölkow 208 Junior bekannt. Die Firma Malmö Flygindustri wurde 1968 von der Firma Saab übernommen, die dann auch eine leicht anders aussehende Militärversion dieses Flugzeugtyps mit der Bezeichnung Saab Supporter hergestellt hat.

Hier geht's weiter zu    >>>Teil 2

 
 

 

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